Die Reise nach Suriname, eine Kunstaktion der niederrheinischen Bildhauer Anatol Herzfeld und Frank Merks, legte 2016 den Grundstein für das Brokopondo Projekt. Sie begann mit rätselhaften Gebilden, die sich durch die Wasseroberfläche eines der größten Stauseen der Welt hoch in die Luft strecken. Jahrhundertealte, tropische Baumgiganten, überflutet in den 60er Jahren, deren abgestorbene Wipfel sich wie ein Mahnmal über die Wasseroberfläche erheben, scheinen nur auf eine Gelegenheit gewartet zu haben, an Bedeutung zu gewinnen. Die Bäume beugen sich nicht dem Verfall, im Gegenteil – sie sind durch die Lagerung unter Wasser so gut konserviert wie kaum ein anderes Holz der Welt. Über Stephan von Schreitter, einen hiesigen Holzgroßhändler, gelangten Anatol und Merks an dieses seltene, besonders schwere Walaba-Holz, gelagert über fünfzig Jahre in den Tiefen des surinamischen Stausees. Der außergewöhnliche Werkstoff inspirierte Anatol zu seiner Arbeit „Demokratie“ – einem Tisch und drei Stühlen für Legislative, Exekutive und Judikative und Merks zu dem „Thron der Menschen von Suriname“, auf dem sich Streiter für die Demokratie auf Augenhöhe begegnen. Die aus dem Walaba-Holz gefertigten Kunstobjekte reisten, einer Einladung des surinamischen Kulturministers folgend, wieder zurück nach Suriname in die Ausstellungshalle G-Art Blok der Hauptstadt Paramaribo.
Die Ausstellung der Kunstwerke vom Niederrhein hat viele einheimische Künstler angezogen, bewegt und inspiriert. Der neue Blickwinkel auf dieses besondere Material ließ das Walaba Holz plötzlich auch für die surinamischen Künstler zu etwas Besonderem werden. Die Weiterverarbeitung durch Anatol und Merks, deren Enthusiasmus und Energie, schlug große Wellen in der Kulturszene des kleinsten unabhängigen Landes in Südamerika.
In Zusammenarbeit mit dem surinamischen Kulturministerium und inspiriert von den geknüpften Kontakten zu dem FVAS, Federation of Visual Artists, sowie zu einigen Künstlern, entstand die Idee eines Künstleraustausches Suriname – Niederrhein.